Bevor wir mit dem automatischen Lackieren angefangen haben, hatte ich vom Spritzlackieren genauso viel Ahnung wie vom Synchronschwimmen. Inzwischen habe ich die Bürkle Spritzlackiertechnik sehr schätzen gelernt.
Remo Albisser, RIWAG

„Bevor wir mit dem automatischen Lackieren angefangen haben, hatte ich vom Spritzlackieren genauso viel Ahnung wie vom Synchronschwimmen“, sagt Remo Albisser, Leiter des Maschinenparks des Schweizer Türenherstellers Riwag Türen AG. Die Lacher hat er damit auf seiner Seite. Der Durchlauf der Türen durch die Spritzlackieranlage ist sehr komplex, der Bewegungsablauf beim Schwimmen ebenfalls. Weitere Ähnlichkeiten: Kommunikations- und Datenfluss müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, die Darbietung beim Sport soll ebenso begeistern wie die perfekte Funktion und die exzellente Haptik einer Riwag Türen-Oberfläche.

Konsequente Automatisierung

Der gesamte Produktionsablauf des Schweizer Türenspezialisten ist hochgradig automatisiert. Lediglich das Beschlagsetzen erfolgt noch manuell. Die Vielfalt der Türen-Ausstattungen lässt hier eine Automatisierung nicht zu. Die Oberflächenveredlung der Rohlinge kaufte Riwag zu. Um eine noch bessere Qualität, kürzere Durchlaufzeiten und vor allem auch eine deutlich größere Flexibilität zu erreichen, nahm Riwag jetzt diesen Prozess in eigene Hände. „Und wenn wir den Lackierbereich automatisieren, dann machen wir das gleich richtig“, war die Aufgabenstellung, die Albisser an Bürkle weitergab.

Information zum Kunden
Die Schweizer Riwag Türen AG produziert jede Woche 800 individuelle, maßgeschneiderte Türen. In Arth im Kanton Schwyz entstehen Außen- und Innentüren, Holz-Metall-Türfronten, Brand-, Rauchschutz- und Schalldämmtüren sowie Blendrahmen und verglaste Trennwände. Riwag beschäftigt 75 Mitarbeiter und besitzt weit über 100 Zulassungen für die verschiedenen Schutzarten (Brandschutz, Einbruchschutz etc.).


Losgröße eins realisiert

Die konzipierte Lösung überzeugt. Mehr als ein Dutzend verschiedener Arbeitsgänge automatisierte das Bürkle-Team in sehr enger Zusammenarbeit mit Riwag. Die zentrale Datenbereitstellung erfolgt in der Arbeitsvorbereitung. Mit diesen Daten laufen die Türen durch alle Fertigungsstufen. In der Spritzlackieranlage liest ein Barcodescanner die Daten in die Anlage ein. Alle Details, unter anderem wie muss der Schleifprozess ablaufen, welche Farbe wird eingesetzt, ab welcher Stelle setzt die Spritzlackierdüse ein, wie schnell läuft die lackierte Tür durch die UV-Trocknung, werden berücksichtigt. Realisiert wird durchgängig Stückzahl eins. Die Türen werden automatisch vermessen, beschichtet und nach der Lackierung sortiert und abgestapelt.

Ausschussquote deutlich reduziert

Die Anlage arbeitet in einem „Stop and Go“- Betrieb mit entsprechenden Wartepositionen vor und nach den Prozessmaschinen. Der Taktbetrieb stellt sicher, dass erforderliche Prozessschritte beendet werden können und Bearbeitungsschritte an Werkstücken nicht während eines Prozesses unterbrochen werden und es so zu Ausschussteilen kommt. Diese Vorgehensweise sorgt für eine sehr gute Oberflächenqualität und verbessert die Wirtschaftlichkeit, da die Ausschussquote nahe null liegt.

Ergebnis guter Kooperation

Die gesamte Anlage ist vollständig an das Riwag-Produktionsleitsystem angebunden. DieDaten der Maschinenparameter aller Komponenten der Spritzlackieranlage werden kontinuierlich mit dem Leitsystem ausgetauscht. Diese komplexe Anbindung realisierte Bürkle mit hauseigenen Software-Experten. „Um die Datenanbindung möglichst reibungslos umsetzen zu können, war eine sehr umfangreiche Datenaufbereitung und Vorbereitung auf beiden Seiten bereits vor der eigentlichen Auftragserteilung notwendig“, stellt Martin Brümmerstädt, Bürkles Verfahrenstechnik-Experte für den Bereich Spritzlackieren dar. So entstand bereits vor der Beauftragung ein tiefes und partnerschaftliches Vertrauensverhältnis zwischen den beteiligten Unternehmen, das entscheidend zu der sehr guten Lösung beitrug.

Änderungen kurzfristig möglich

Mit der neuen Lackieranlage bei Riwag ist selbst ein Ändern der Türenfarbe bis zwei Minuten vor dem Einlesen des Barcodes möglich. Die Gesamtqualität der Anlage und die gute Zusammenarbeit mit einem einzigen Partner, der alles aus einer Hand anbieten konnte, überzeugten. „Wir sind sehr zufrieden. Vom Synchronschwimmen verstehe ich zwar immer noch nichts. Die Bürkle-Spritzlackiertechnik habe ich inzwischen sehr schätzen gelernt“, lautet das Schlusswort von Albisser.

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