Das Grand Hotel Quellenhof in der Schweizer Gemeinde Bad Ragaz feiert dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Das Fünfsternehotel mit über 100 luxuriösen Suiten ist ein Aushängeschild der Schweizer Spitzenhotellerie. 20 Jahre nach der letzten umfassenden Renovierung des Hotels war es an der Zeit, einen "neuen Quellenhof" zu schaffen. Nach zwei Jahren Planung wurde das Hotel ab Februar 2019 komplett geschlossen. In einer 5-monatigen Bauzeit wurde es für 45 Millionen Schweizer Franken komplett renoviert. Beteiligt war Felix Graf. Seine Firma setzte ihr ganzes Know-how als Innenarchitekt für die Suiten ein. "Die geforderten 25.000 bis 30.000 Flächen bedeuten für uns, gut 12.000 m² unterschiedlichste Flächengeometrien individuell und mit hoher Flexibilität zu bearbeiten", beschreibt Felix Graf die Aufgabenstellung für diesen Teilbereich seiner Leistungen. Schon während der Planungsphase für die Arbeiten in Bad Ragaz wurde klar, dass "es von Hand absolut nicht zu machen war. Walzenbeschichtung würde aufgrund der Geometrien nicht funktionieren".
Eine erste Besichtigung der auf der Holz-Handwerk-Messe in Nürnberg vorgestellten Spritzlackieranlage "ROBUS" weckte Grafs Interesse an der Technologie. Mit Bürkle war sein Unternehmen bereits vertraut. Und das nicht nur wegen der Walzenauftragsmaschinen: Bereits 1969 wurde eine Furnierpresse aus Freudenstadt in der Graf-Werkstatt aufgestellt. Gemeinsam mit einem Anwendungstechniker der österreichischen Niederlassung seines Lacklieferanten, der Stuttgarter Lackfabrik Votteler in Wels, wurden im Bürkle-Technikum die Details besprochen. Besonders wichtig war, dass die Spritzlackieranlage "ROBUS" nicht nur zum Beschichten, sondern auch zum Beizen eingesetzt werden kann. Das Beizen von Oberflächen ist ein Verfahren, das immer seltener eingesetzt wird. Sie wird aber von Grafs Kundenkreis gewünscht, wenn es darum geht, die Optik von Edelhölzern besonders zu betonen. Die Bürkle-Spezialisten um Spritzlackier-Projektleiter Martin Brümmerstädt nahmen die Herausforderung an. "Bis dahin hatten wir keinerlei Erfahrung mit dem Beizen mit dem Spritzlackiersystem. Umso überraschter waren wir, dass wir in Zusammenarbeit mit Graf und Votteler sehr schnell zu einem guten Ergebnis gekommen sind", erzählt Brümmerstädt von den Versuchen im Bürkle-Technologiezentrum.
Felix Graf hatte seine gewünschte Alternative und Ergänzung zum Engpass der Handlackierung gefunden. Und nicht nur das: "Wir konnten unser vorhandenes Personal für die Bedienung der Anlage einsetzen. Das dunkel gebeizte Nussbaumholz, das wir für die Vitrinen in den Suiten des Quellenhofs verwenden konnten, wäre von Hand in der gewünschten Ausführung gar nicht machbar gewesen. Die Oberfläche hat eine gleichmäßige, himmlische Qualität. Leider ist das Beizen eine aussterbende Kunst". Felix Graf wird fast sentimental und gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er über die Optik und Haptik der Oberflächenqualität spricht.